Unsere Vereinsgeschichte

Im Jahre 1920 gründeten beherzte Eisenbahner den "Musik- und Einigkeitsverband". Es handelte sich hierbei um ein konzessioniertes Bestattungsunternehmen, das seine Aufgaben vorrangig darin sah, die Leichenbegängnisse sozial schwacher Arbeitskollegen zu unterstützen und einen Bläserchor zu stellen.

Initiator war Johann Wilhelm, geb. am 27.3.1872. In den aus dieser Zeit stammenden, nur dürftig vorhandenen Aufschreibungen sind die Herren Trojan, Anger und Hufnagl als Kapellmeister genannt. In Mitgliederverzeichnissen aus den Jahren 1926 - 1927 sind als Kapellmeister die Namen Bibus und Kals angeführt. 1928 übernahm Josef Frank die Kapellmeisterstelle. Frank, ein ehemaliger Militärmusiker, führte die Kapelle mit viel Erfolg, bis zu deren politisch bedingten Auflösung im Jahre 1938.

Musikfahrten in die Schweiz und Norddeutschland rundeten die umfangreiche Musiziertätigkeit ab. Kapellmeister Frank trat auch als Komponist in Erscheinung. Das Organisatorische lag damals in den Händen von N. Hörhager, ihm folgte N. Dellantoni.

In den 30er Jahren wurde die Unternehmensführung der Österreichischen Bundesbahnen in immer stärkerem Maße zu einem politischen Instrument. 1938 - 1939 musste der "Musik- und Einigkeitsverband" aufgelöst werden, die Kapelle verlor ihren Status als Bundesbahn-Kapelle. Die politischen Machthaber beschlagnahmten das Vereinsvermögen. In beschränktem Umfang bestand die Musik bis 1945 als Werkskapelle beim "Reichsbahn-Ausbesserungswerk Innsbruck" weiter.

Nach Ende des 2. Weltkrieges konnten ca. 30 Musikinstrumente und einiges Notenmaterial aufgetrieben werden. Es wurde ein Neuanfang versucht. Die Wiedergründung der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck erfolgte im Jahre 1948, als Obmann fungierte Ernst Schawill.

Nach kurzer Probentätigkeit unter Kapellmeister Draxl verhinderten auftretende Schwierigkeiten das erwartungsvoll begonnene Vorhaben. Anschließend betraute man Franz Hirnschall mit dem Aufbau der Kapelle. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte Hirnschall´s Wirken in den folgenden Jahren.

Für den 18.5.1950 lud die Kapelle erstmals zu einem Konzert in den Innsbrucker Hofgarten. Es folgten Jahre erfolgreichen Musizierens mit Teilnahmen an internationalen Wertungsspielen. 1953 errang die Kapelle in Tegelen (Holland) in der höchsten Spielklasse einen ersten Preis. Im Jahre 1958 gelang es bei der "Blasmusik-Olympiade" in Kerkrade mit zwei Gold- und einer Silbermedaille erfolgreich zu sein. Mitwirkungen bei Musikveranstalten in Nancy, Orleans und Paris seien der Vollständigkeit halber angeführt.

Die Ära Hirnschall ging 1963 zu Ende. Anschließend übernahm Alois Fintl die musikalische Verantwortung. Sein Wirken war gleichfalls sehr erfolgreich und führte die Musikanten neben Veranstaltungen im Inland in die Schweiz und nach Deutschland. Höhepunkt war zweifellos die einwöchige Reise in die katalanische Hauptstadt Barcelona, die mit Tirols Landeshauptstadt kulturellen Austausch pflegte.

Besonders erwähnenswert dabei ist, dass die als Uniformkapelle vertraut gewesene Bundesbahn-Musikkapelle erstmals in schmucker Wipptaler Tracht ausrückte, die zum Zwecke eines attraktiveren Erscheinungsbildes in Auftrag gegeben worden war. Treibende Kraft in der Realisierung dieses Vorhabens war Heinrich Nessler, Obmann von 1963 bis 1973.

Alois Fintl beendete 1969 seine Tätigkeit bei der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck. Es folgte Anton Erich Kratz. Unter seiner Leitung veranstaltete die Kapelle Konzerte im großen Stadtsaal in Innsbruck und absolvierte Musikfahrten nach Orleans sowie zur Österreichwoche nach Düsseldorf. 
Kratz leitete die Kapelle von 1969 bis 1973.

Mit Dezember 1973 übernahm Florian Pedarnig die musikalische Leitung, Josef Mairhofer zeichnete für organisatorische Belange verantwortlich. Der gelernte Orchestermusiker und spätere Landeskapellmeister entwickelte sich zu einem Meister des Motivierens. Ein beachtlicher musikalischer Aufschwung war das Ergebnis. Unter Pedarnig wurde das Mai-Konzert in den Saal Tirol des Kongresshauses verlegt. Der Grund war einleuchtend: Größeres Platzangebot. 
Mit Unterstützung der Landeskulturabteilung gelang es, anlässlich des Tiroler Gedenkjahres (1809-1984) gemeinsam mit der Speckbacher-Stadtmusik Hall ein Doppelalbum ausschließlich mit Werken Tiroler Komponisten herauszubringen. 
Bei Wertungsspielen in Kempten, Wertingen und Innsbruck erreichte die Kapelle in der Höchststufe jeweils einen ersten Rang mit Auszeichnung.

In hohem Maße war auch Obmann Mairhofer gefordert worden, galt es doch wegen der auftretenden Probelokalmisere ein Ersatzlokal zu finden. Mairhofer engagierte sich in diesem Zusammenhang unermüdlich für einen Teilausbau des Dachgeschosses im Direktionsgebäude. Gegen Ende seiner Obmanntätigkeit im November 1979, konnte das neue Probelokal in der Claudiastraße 2 bezogen werden. Nach 13 Jahren musikalischen Gestaltens mit der Bundesbahn-Musikkapelle beendete Florian Pedarnig im Jahre 1986 aus familiären Gründen seine Tätigkeit.

Josef Arnold, geachteter Cinellist und Obmann nach Mairhofer, gelang es, Doz. Heinz Weber als Kapellmeister zu gewinnen. Der gebürtige Dresdner, durch Jahrzehnte hindurch Liedbegleiter und Kammermusiker, Dozent an der städtischen Fachakademie in München, hatte als versierter Theorie- und Dirigierreferent im Landesverband bei diversen Kursen rasch Zugang zur Tiroler Blasmusik gefunden. 
Das traditionelle Konzert im Congress Innsbruck, Auftritte in den Bundesländern und Südtirol, sowie Kirchenkonzerte bereicherten den Veranstaltungskalender. 
1990, wenige Monate nach dem Fall des "Eisernen Vorhanges", gastierte die Kapelle mit großem Erfolg in Webers Geburtsstadt.

Seine musikalische Professionalität stellte Weber nicht nur als Dirigent, sondern auch als Komponist, Arrangeur und sogar als Solopianist unter Beweis.

Nach mehr als 10-jähriger Ausübung der Doppelfunktion reduzierte Josef Arnold seine verdienstvolle Tätigkeit auf die des Schlagzeugers. Herbert Kutzelnig übernahm nach ihm die Obmannschaft. Kutzelnig wurde im Jahre 2002 von Gerhard Rangger als Obmann abgelöst, der die Geschäfte der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck bis 2010 führte. Auf ihn folgte Alexander Rieder. Im November 2014 wurde Markus Arnold zum neuen Obmann gewählt.

Aufgrund der von Heinz Weber für 1996 geplanten Übersiedelung nach Dresden stand die Frage der Nachbestellung an. In der Person von Peter Schwaizer, Flügelhornist und Schüler des scheidenden Kapellmeisters, fand die Kapelle im Jahre 1996 einen überaus engagierten und fähigen Musiker aus den eigenen Reihen. Die unter seiner Leitung bislang stattgefundenen Konzerte wurden allesamt zu einem großen Erfolg.

Im Jahre 2000 feierte die Kapelle ihr 80-jähriges Gründungsjubiläum mit einem großen Jubiläumskonzert unter Teilnahme von 5 Chören im Frühjahr und einem grandiosen Kirchenkonzert im Herbst.

Beim Neujahreskonzert 2010 in Absdorf (Niederösterreich) fand die Taktstockübergabe an Michael Hölbling statt, dem seitdem die musikalische Leitung der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck obliegt.

 
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